Interkultur Germersheim e.V.

Menschen in Germersheim

Etwa 20 000 Einwohner sind in der alten Garnisonsstadt am Rhein in den städtischen Unterlagen registriert. Ein Teil davon lebt in Familien, die seit mehreren Generationen schon am Ort sesshaft sind und somit den ursprünglichen Charakter der Gemeinde geprägt haben. Immer wieder, so kann man im Geschichtsbuch über Germersheim erfahren, gab es Zuwanderungen, die teils nur kurze Zeit wohnhaft wurden, teils sich auf Dauer niedergelassen haben. Namen auf Grabsteinen des Friedhofs lassen darauf schließen, daß die Vorfahren der Verstorbenen aus anderen Regionen Europas stammen mussten. Insbesondere nach dem letzten großen Krieg galt es, den zahlreichen Flüchtlingen ein neues Zuhause zu schaffen. Das Zusammenleben mit Fremden hat also Tradition in der Rheinstadt. Warum tut man sich heute so schwer mit den in den letzten Jahren zugezogenen Menschen auf einen „gemeinsamen Nenner“ zu kommen? Was macht die Fremden heute fremder als früher? Ist es die Sprache, die die „Eingeborenen“ nicht verstehen? Gibt es Gewohnheiten, die im bisherigen Erfahrungsschatz nicht vorhanden waren? Das knappe Gut Erwerbsarbeit soll auch Zugereisten zugeteilt werden? Einige von vielen Fragen, die sich Germersheimer stellen mögen. Warum sind die Leute so abweisend? Kann ich hier jemals heimisch werden, mich wohl fühlen? Welche Chancen werden meine Kinder haben? Solche Fragen dürften sich den Neubürgern aufdrängen.
Haben die unterschiedlichen Gruppen überhaupt ein Interesse daran, sich gegenseitig besser kennenzulernen? Wie könnte ein anderes Klima des Zusammenlebens entstehen, so dass sich alle hier lebenden Menschen als Germersheimer eingebunden fühlen in „ihre Stadt“? Wenn aus fast allen Bevölkerungskreisen eine gewisse Unzufriedenheit mit dem IST-Zustand zu hören ist, muss überlegt werden, worin die Ursachen zu finden sind.
Solche Überlegungen führten einige engagierte Frauen und Männer dazu, mit dieser Aufgabenstellung einen Verein zu betrauen und diesen als Interkultur Germersheim e.V. ins Leben zu rufen. Sie denken, auf diesem Weg vielen Gleichgesinnten damit ein Forum bereiten zu können, in dem Wege aus dem Nebeneinanderherleben zu einem Miteinanderleben gesucht und vielleicht auch gefunden werden.